KONTROLLE | BEHANDLUNG | GRUNDLAGEN
Zahnbehandlung – ein wichtiger Beitrag
EQUUSDENS · ALLENA MERKERT
GRUNDLAGEN
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KONTROLLE
Zahnbehandlungen – Warum eine regelmäßige Kontrolle so wichtig ist
Schon beim Führen eines Pferdes mit Halfter oder Reithalfter wird Druck auf die Wange des Pferdes ausgeübt. Die scharfen Kanten der Oberkieferbackenzähne können gegen die Wange gedrückt werden. Dadurch entstehen Wunden in der Schleimhaut. Mit Einschränkungen der Kieferbeweglichkeit kann Ihr Pferd bestimmte Kopfhaltungen und Halspositionen nicht mehr einnehmen. Unrittigkeit oder auch Abwehrbewegungen in bestimmten Situationen können die Folge sein. Immer wieder kommt es außerdem zu Verspannungen und Schmerzen, die sich auch in Lahmheiten äußern können.
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ZAHNBEHANDLUNGEN
Zahnbehandlungen – Schwerpunkte und Ziele der Behandlung
Das Ziel der regelmäßigen Zahnbehandlung ist ein ausbalanciertes Gebiss mit gleichmäßiger Kaudruckverteilung. Werden die Zähne gleichmäßig abgerieben, kann das Pferd sie besonders lange nutzen. Außerdem steht die uneingeschränkte Bewegung des Unterkiefers im Focus, damit Schmerzen und Verspannungen erst gar nicht entstehen. Zahnbehandlungen sind ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung eines zufriedeneren Reitpferdes bzw. umgänglicheren Freizeitpartners und sind Bestandteil der langfristigen Gesunderhaltung des Pferdes.
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GRUNDLAGEN
Zähne und Kiefer eines Pferdes
Aufbau und Wachstum von Pferdezähnen
Ein Pferdezahn hat eine lange Krone und ein Oberflächenrelief aus unterschiedlich harten Zahnsubstanzen (Schmelz, Dentin und Zement). Der Zahn wächst von der Krone (oberer Teil) zur Wurzel und es dauert ca. 5-6 Jahre, bis das Wachstum abgeschlossen ist. Die Krone kann also schon sichtbar sein, obwohl der Zahn noch wächst. Da sich beim Pferd die Zahnkrone durch die Mahlbewegung beim Kauen abreibt, schiebt sich der Zahn jedes Jahr 2-4 mm aus dem Zahnfach heraus, um den Substanzverlust auszugleichen. So bleiben Ober- und Unterkieferzähne in Kontakt und die unterschiedlich harten Materialien sorgen für die Entstehung eines sich selbst schärfenden Oberflächenreliefs. Im Gegensatz dazu ist bei Menschen oder Hunden die Krone kurz und ausschließlich mit Schmelz überzogen. Diese Zähne sind nicht zum Mahlen geeignet, da sie einen Substanzverlust auf Dauer nicht ausgleichen können.
Backenzähne
Die Backenzähne des Pferdes bilden eine zusammenhängende Kaufläche, die zum Zermahlen langer Halme und anderem Futter benötigt wird. Durch kreisförmige Kaubewegungen wird das Futter von den vorderen zu den hinteren Backenzähnen transportiert und dabei immer weiter zerkleinert. Durch ungleichmäßige Druckverteilung auf der Kaufläche können die Zähne unterschiedlich stark abgenutzt werden, welches zu einer eingeschränkten Unterkieferbeweglichkeit führen kann.
Schneidezähne
Schneidezähne werden vor allem zum Abbeißen genutzt. Unter- oder Überbiss können zu eingeschränkter Unterkieferbeweglichkeit führen. Kaut das Pferd nur auf einer Seite, werden auch die Schneidezähne rechts und links unterschiedlich abgenutzt. Der Kaudruck sollte sich gleichmäßig auf Kiefergelenk, Backen- und Schneidezähne verteilen. Dafür werden die Zähne im Zusammenspiel beurteilt und ausbalanciert.
Kieferstellung
Der Oberkiefer bei Pferden ist breiter als der Unterkiefer und die oberen Backenzähne sind gut 50 Prozent breiter als die unteren. Dadurch liegen die oberen und unteren Zahnreihen nicht direkt aufeinander. Bedingt durch das Oberflächenrelief und die Seitwärtsbewegungen beim Kauen, entstehen am Oberkiefer außen und am Unterkiefer innen scharfe Kanten.
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GRUNDLAGEN
Zahnwechsel, Milchzähne und Wolfszahn
Pferde haben genau wie wir Milchzähne und bleibende Zähne. Allerdings haben nur die ersten drei Backenzähne und die Schneidezähne einen Milchzahn, da der Kiefer noch wächst und am Anfang noch nicht genug Platz für sechs Backenzähne pro Kieferviertel ist. Der Zahnwechsel startet, wenn die Pferde 2 ½ Jahre alt werden und endet mit ca. 4 ½ Jahren. Mit fünf Jahren sind alle bleibenden Zähne in Kontakt.
Zahnwechsel
Milchzahnwurzeln verhaken sich manchmal im Zahnfleisch so verbleibt der Milchzahn wie eine Kappe auf dem bleibenden Zahn. Dieser kann dann nicht aus dem Zahnfach herausschieben und übt Druck auf den Kieferknochen aus, welches zu Knochenauftreibungen, den sogenannten „bumps“ oder „Knästen“ führen kann. Diese Schwellungen sieht oder fühlt man oft bei jungen Pferden im Zahnwechsel, bei älteren Pferden kann dies auf eine Entzündung von Zahnwurzeln hindeuten. Langfristige Probleme entstehen, wenn die Milchkappen der Gegenspieler nicht zum gleichen Zeitpunkt wechseln. Dies führt dazu, dass Wellen oder Stufen auf der Kaufläche entstehen.
Wolfszahn
Vor dem ersten Backenzahn haben Pferde oftmals einen Wolfszahn. Mit etwa einem Jahr brechen die Wolfszähne durch das Zahnfleisch und werden sichtbar. Wachsen sie aber parallel zum Kiefer, bleiben sie unter dem Zahnfleisch und werden als „blinde Wolfszähne“ bezeichnet. Wolfszähne sind rudimentäre, kurzkronige Zähne, die keine Funktion mehr haben. Allerdings stören sie häufig, wenn das Pferd ein Gebiss im Maul hat. Eine Entfernung bei Pferden, die geritten werden sollen, ist ratsam.